Rundgang
Ein geschichtlicher Rundgang durch Mörel-Filet
Kommen Sie mit uns auf einen historischen Rundgang durch unsere Gemeinde
Kirche St. Hilarius mit Beinhauskapelle Hl. Josef
Die dem heiligen Hilarius geweihte Pfarrkirche wurde 1189 - 1203 errichtet und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert vielleicht durch einen Ausbruch des Dorfbaches zerstört.
Von dem neu erbauten Gotteshaus könnte der bestehende Kirchturm übriggeblieben sein. 1527 - 1547 wurden Schiff und Chor in gotischem Stil neu erbaut.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche innen ganz und aussen teilweise barockisiert. 1942 / 43 erfolgte mit der Verlängerung des Schiffs ein folgenschwerer Umbau, bei dem unter anderem die Proportionen des Schiffs verloren gingen. 1983 - 1985 erfolgte unter der Aufsicht der Kantonalen Denkmalpflege eine Gesamtrestaurierung. Bis zum 17. Jahrhundert umfasst die Pfarrei Mörel-Filet alle Gemeinden des Bezirks Östlich Raron, nach und nach lösten sich die Gemeinden Grengiols, Betten und dann Ried-Mörel. Heute besteht die Pfarrei noch aus den sechs Gemeinden Betten, Bister, Bitsch, Goppisberg, Greich und Mörel-Filet.
Die an der Kirche angebaute St. Josefs-Kapelle wurde um 1735 erstellt. Bis vor der Renovation der Kirche (1942 / 43) war diese freistehend. Bei den Renovationen 1972/1973 und 1983-1985 wurde streng auf die Beibehaltung der bestehenden Formen und die alten Bauelemente geachtet. Erwähnenswert ist die barocke Mörtel-Balkendecke in der Unterkapelle.
Weiler
Pfäwi
In den letzten Jahren haben sich vor allem junge Familien in diesem Weiler angesiedelt und haben mehrere neue Wohnhäuser gebaut.
Zer Brigga
Hier handelt es sich um den Weiler rund um die Brücke an der Rhone, welche unsere Dorfteile südlich und nördlich des Flusses miteinander verbinden. Hier befindet sich das Restaurant «Tunetsch».
Eija, Steimatta, Ägschhüs, Massholter
Diese Weiler befinden sich alle auf der Nordseite der Rhone. In den 70er Jahren wurden in diesen Weilern zahlreiche neue Gebäude erstellt, diese vor allem im Chaletstil. Viele einheimische Familien haben sich in den letzten Jahren ein solches Wohnhaus gekauft, welches früher von ausländischen Gästen erbaut wurde. Mit Freude dürfen wir feststellen, dass in diesen Dorfteilen viele junge Familien mit Kindern beheimatet sind.
Eine schmucke, sanierte Dorfkapelle befindet sich hier am „Teiffe Bach“, welche dem Hl. Josef geweiht ist.
Äbunacher
Viele Jahre war dies der Weiler, welcher am geringsten bewohnt war. Noch in den 60er Jahren wurde hier ein Bauernbetrieb geführt, in welchem 7 Kinder grossgezogen wurden. Inzwischen wurde das Wohnhaus komplett saniert und eine junge Familie findet dort ihren neuen Wohnsitz.
Tola
Dieser Weiler, welcher in den letzten Jahren erfreulicherweise wieder durch mehrere neu angesiedelte Bürgerinnen und Bürger bewohnt wurde, liegt wunderschön in einer topographischen Mulde gelegen (Tola = Mulde).
Unneri und oberi Halte
In den steilen Hängen in Richtung Betten und Goppisberg sind zwei kleine Weiler, die eine herrliche Sicht hinunter ins Tal bieten. Sie befinden sich auf der stattlichen Höhe von ca. 1'000 m.ü.M. Beide Weiler sind ganzjährig bewohnt.
Cheschteholz
Der Weiler Cheschteholz befindet sich unterhalb der Tola - idyllisch an der Kantonsstrasse gelegen. Seit Generationen wachsen hier Kastanienbäume. Die Kastanien (Dialekt: „Cheschtene“) haben diesem Weiler seinen Namen gegeben.
De Sepibus Hüs
Das fünfstöckige Haus wurde 1793 von Leopold de Sepibus, Landeshauptmann und Landvogt (1807) erbaut. Rechtwinklig zur Kapellenfront stehend, beherrscht das Haus mit seiner imposanten Giebelfront den Kirchplatz.
Ende der 70er Jahre verschenkte Frau Ida Ruppen-De Sepibus das renovationsbedürftige Haus und den Garten der Pfarrei Mörel-Filet. Nach diversen Machbarkeitsstudien wurde das Haus in den Jahren 1997-1998 unter dem Baukommissions-Präsidenten Schmid Gerhard und dem wachen Auge des Denkmal- und Heimatschutzes renoviert und zu einer betreuten Alterswohnung umgebaut. Während mehreren Jahren wurden hier elf betagte Menschen rund um die Uhr betreut. Im Jahr 2021 zogen die damaligen BewohnerInnen ins Seniorenzentrum Naters um.
Seit dem Jahr 2022 wird das Haus von "MitMänsch Oberwallis" bewohnt. Diese Stiftung kümmert sich um Menschen mit Beeinträchtigungen und besonderen Bedürfnissen.
Pfarr-Hüs
Das bestehende Holzwerk wurde um 1586 aufgerichtet. Nach dem Erdbeben und der Überschwemmung im Jahr 1755 wurde das Pfarrhaus arg beschädigt, weshalb man den steinernen, rückseitigen Teil mit dem Pfrundt oder Cursaal errichtete.
Im Jahr 1973 durch einen Brand zerstört, birgt das Haus doch noch viele Schätze, die gerettet werden konnten. So die Felderdecke in der Pfarrstube, der mit Inschrift versehene Dielbaum, diverse Wappentafeln, Gemälde, Kruzifixe und ein Deckengemälde von Johann Anton Ritz.
Kaplanei-Hüs
Das Kaplanei-Hüs wurde durch den Sakristan Hans Minnig im Jahr 1676 erbaut. Um 1799 wurde dieses erweitert, wobei man das Haus von Süden nach Westen kehrte und ein Treppenhaus einbaute.
Noch heute ziert die alte Handwerkskunst das Gebäude mit tuffgerahmten Fensterchen, konsolenartig vortretenden Würfelfries, Pfettenkonsolen in Gestalt halber Tulpenkelche und Kielbogenkerbzier am Fussbalken des Vorschutzes.
Geroldinger-Hüs
Im Oberdorf steht das von offenbar wohlhabenden und verschwägerten Brüdern im Jahr 1636 erbaute Geroldingerhüs. Sehenswert ist besonders das runde Treppenhaus mit seiner Wendeltreppe und dem in Tuffstein gemauerten Eingangsportal.
Zinner-Hüs
Das stattliche Haus, erbaut im Jahr 1687, war der ehemalige Sitz einer einflussreichen Familie. Der Baustil wird geprägt durch den hohen Mauersockel aus Stein sowie das überaus grosse Treppenhaus (Treppenturm).
Im Jahre 2007 fiel das Haus einem Brand zum Opfer. In der darauffolgenden Zeit wurde der Wiederaufbau durch die Eigentümer, mit Unterstützung der kantonalen Dankmalpflege und der Gemeinde gemacht. Dieser Wiederaufbau ist für das Dorf eine grosse Bereicherung.
Hüs mit Heidenkreuz
Das um 1470 erbaute und fast alle 100 Jahr einer Renovation unterzogene Haus ist für die Geschichte der Hausarchitektur bedeutsam. Markant ist das Heidenkreuz auf dem senkrechten Balken, der vom Giebel bis über die Stube des zweiten Stockes reicht. Sowie der gestufte Mauersockel, die versenkten Keller und der Treppenaufgang, welcher das Haus vom Heustall und Speicher trennt.
Hüser-Hüs
Aus dem Jahre 1743 stammt das Hüserhüs, welches von der Familie Steinhauser ganz in Stein erbaut wurde. Eindrücklich und auffallend ist die Sonnenuhr, welche sich unter den Giebelfenstern befindet. Auf dem aufgemalten Zifferblatt, rechteckig in einem ehemals wohl mit Wappenmedaillon bekröntem Rollwerkrahmen auf der Konsole ist die Inschrift zu lesen «Eine aus Diesen».
Gifrisch
Es ist heute ein eher schwach besiedelter Weiler, welcher ursprünglich dem Ortsteil seinen Namen gab. Über den Gifrischbach führt eine alte Römerbrücke, welche 1997 restauriert wurde. Früher führte dieser Römerweg in Richtung Grengiols – Binn – Albrunpass nach Italien.
Tunetschalp
Das Territorium unserer Gemeinde erstreckt sich bis auf die Tunetschalp, welche im Süden des Gemeindegebietes von ca. 1'300 m.ü.M. bis über 2'000 m liegt. Die Tunetschalp ist mittels einer 8 km langen Forststrasse während der Sommermonate erreichbar.
Kapelle auf der Tunetschalp
Die Marienkapelle steht auf der sanften Geländeterrasse „Bärgmatta“, dem wohl schönsten Aussichtspunkt der Tunetschalp. Sie wurde im Frühjahr 2000 erbaut und am 15. August 2000 unter grosser Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht. Alljährlich findet an diesem Datum das Kapellenfest statt.
Die vielen brennenden Kerzen in diesem kleinen, schmucken Gotteshaus, das ins Tal grüsst und gleichzeitig zum Himmel weist, zeugen vom lebhaften Besuch und vieler frommer Gedenken von Älplern und Wanderern.
Die von der „Stiftung Kapelle Tunetschalp“ herausgegebene, reich illustrierte Broschüre - sie ist in der Kapelle erhältlich - gibt Einblick in die Geschichte des Kapellenbaus und der Tunetschalp.
Kastanienselve im Salzgäb
Das Gebiet "Salzgäb" liegt westlich und oberhalb von Mörel auf einer Höhe von 850 bis 900 m ü. M. Landwirtschaftlich wird das Gebiet traditionell und eher extensiv genutzt. Auf Grund dieser Bewirtschaftung haben sich hier artenreiche Wiesen und Halbtrockenweiden erhalten, die für denLebensraum für Vögeln, Schmetterlingen und Insekten wichtig sind.
Neben der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird der westliche Teil des "Salzgäbs" geprägt von Trocken- und Steppenwiesen. Diese artenreichen Biotope gehören zu den bedrohten Lebensräumen. Durchsetzt ist diese Gebiet von einem lichten Laubmischwald, der ein wichtiger Lebensraum für Orchideen, eine Vielzahl von Insekten, die Felsenschwalbe, die Zippammer und Dorngrasmücke sowie für den Segelfalter und den Grossen Apollo ist.
Der westliche Teil vom "Salzgäb" ist ein beachtliches Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Bedingt durch seine Lage in einem Felsturzgebiet und wegen der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Nutzung, weist es einen grossen Reichtum an kleinräumigen Landschaftselementen auf. Grosse Felsblöcke, alte Ackerterrassen, Hecken, Hochstammobstbäume, Mähwiesen und Weiden - und seit 2005 die Kastanienselve - bilden ein harmonisches Nebeneinander.
Die Kastanienkultur hat in der Gegend von Mörel und Filet eine lange Tradition. Die Ortsbezeichnung "Cheschteholz" in Filet weist darauf hin.
An diese Tradtition knüpfte vermutlich die Burgerversammlung vom 2. Mai 1870 an. Sie beschloss nämlich, dass die "Bildernehalte" womöglich in Weinberge und das "Salzgäb" in einen Kastanienwald umgewandelt werden. Zur Entwicklung der Kastanienselve im "Salzgäb" fehlen weitere schriftliche Quellen. Die Kastanienkultur wird bis nach dem zweiten Weltkrieg ihre Bedeutung erhalten haben. Später verwilderte sie und ein prägendes Landschaftsbild ging verloren. Heute gibt es auf dem Territorium der Gemeinde Mörel-Filet über 200 Kastanienbäume, meist einzeln stehend und mit teils bemerkenswertem Alter, die von der einstigen Kastanienkultur zeugen.
Seit einigen Jahren gibt es in der Schweiz so etwas wie eine Wiederentdeckung der Kultur der Edelkastanie. In diese Bestrebungen reiht sich auch das Projekt der Kastanienselve im "Salzgäb" ein. Für die Rekultivierung musste in der Kernzone von etwa 2 ha sämtliche Baum- und Strauchvegetation gefällt und mit dem Wurzelwerk entfernt werden. Gepflanzt wurde nach der nötigen Rekultivierung im Frühjahr 2005. Vorherrschend bei den 120 Bäumchen ist die standortgerechte Kastanie "Marrone Vitterbo", dazu kommen noch einheimische, selbst gezogene Bäumchen und drei andere Edelkastaniensorten.
Der landwirtschaftliche Boden, der über den wieder hergestellten Trockenmauern angelegt wurde, wird in einer Kombination aus Grasschnitt und Beweidung bewirtschaftet.
Die Kastanienselve im "Salzgäb" bringt eine ökologische Aufwertung des landschaftlich sehr interessanten Gebietes und hat eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für den Tourismus mit Themenwegen und gastronomischen Angeboten.
Abgerundet wird das Projekt von einer ständigen Ausstellung im Erdgeschoss des de Sepibus Hauses neben der Pfarrkirche Mörel und in einem Begegnungszentrum im östlichen "Salzgäb", wo mit viel Sachverstand und handwerklichem Können eine frühere Stallscheune mit Anbau umgebaut wurde. Eine dreistufige Pergola vor dem Stall erinnert an den damaligen Burgerbeschluss und vermittelt zusammen mit der Kastanienselve einen Hauch von Südschweiz.
Regelmässig geführte Wanderungen zur und durch die Selve werden angeboten, zudem können auf Anfrage auch separate Führungen durchgeführt werden. Information unter: http://www.cheschtene-zunft.ch.