Biodiversität

Artenreichtum in Mörel-Filet

Sehr viele verschiedene Lebensräume auf engem Raum, verteilt sowohl auf die sehr sonnige Südseite wie auch auf die weniger exponierte Nordseite, zwei Naturschutzgebiete und ein ausgesprochen mildes Klima: Die Gemeinde Mörel-Filet bietet beste Voraussetzungen für eine interessante und artenreiche Tier- und Pflanzenwelt.

Die Verwaltungen von Einwohner- und Burgergemeinde sind sich der Verantwortung bewusst und haben in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um die Biodiversität zu erhalten und zu fördern und auf den Artenreichtum in unserer Region hinzuweisen. 2010 erhielt Mörel-Filet die Auszeichnung „Hotspot der Biodiversität“ und 2012 den Beugger-Preis für ausserordentliche Anstrengungen im Bereich der Biodiversitätsförderung. Auszeichnungen, die verpflichten. Mehrere Projekte sind ausgeführt worden oder stehen kurz vor der Verwirklichung.

 

Auszeichnungen

Die Natur von Mörel-Filet wurde mehrfach ausgezeichnet

Raiffeisenpreis 2012 / Jahresversammlung des Oberwalliser Heimatschutzes

An die Kastanienselve «Salzgäb»

Der Raiffeisenpreis 2012 geht an die Kastanienselve «Salzgäb». Die Preisübergabe erfolgte im Rahmen der Jahresversammlung des Oberwalliser Heimatschutzes. Diese fand am Freitag, 23. November, im De-Sepibus-Haus in Mörel-Filet statt.

Seit 1997 zeichnet der Oberwalliser Heimatschutz (OHS) besondere Projekte im Oberwallis aus. Es wurden wertvolle Restaurierungen, gelungene Umnutzungen von Alt-, Traditions- und Ökonomiegebäuden oder von vorbildlichen Dorfkernsanierungen prämiert. In diesem Jahr wurden die Bedingungen ganz bewusst geöffnet. «Heimat bezieht sich nicht nur auf Gebäude oder Ortsbilder». Ein sehr wesentlicher Teil davon ist unsere einmalige und prägende Landschaft sowie die einheimische Vegetation. Damit wir uns auch in Zukunft von den anderen alpinen Tourismusgebieten abheben, muss das Wallis als Tourismuskanton das Authentische pflegen und fördern. Hierzu gehört eben auch die einheimische Vegetation: Von südlich anmutenden Pflanzen über typische Kulturpflanzen bis hin zu blühenden Bergwiesen, hatte der Oberwalliser Heimatschutz in der Preisausschreibung geschrieben.
Unter den eingereichten Projekten hat die Kastanienselve «Salzgäb» den OHS-Vorstand ganz besonders überzeugt.

Mit der Rekultivierung der Kastanienselve «Salzgäb» hat die Burgergemeinde Mörel-Filet das rund drei Hektaren umfassende Kerngebiet landwirtschaftlich, landschaftlich und ökologisch als Sonderwaldreservat wesentlich aufgewertet und darüber hinaus wurde in Mörel-Filet die Kastanie, die das Landschaftsbild der Region schon seit Jahrhunderten ganz wesentlich geprägt hat, als biologische Frucht neu entdeckt. Das Projekt «Kastanienselve Salzgäb» hat – neben der ökologischen Aufwertung des landschaftlich bedeutenden Gebiets – auch ein pädagogisches Anliegen: die Öffentlichkeit für das Natur- und Kulturerbe der Kastanienselven zu sensibilisieren. Das Projekt lebt von der Einzigartigkeit: Im Oberwallis gibt es keine vergleichbare Kastanienselve. Es verfügt deshalb auch über ein gewisses touristisches Potenzial, das in Zukunft – und vor allem, wenn die Kastanienbäume dann in die Ertragsphase übergehen werden – noch gezielter ausgespielt werden soll. Nach der Einweihung im Jahr 2006 hat die Burgergemeinde den Betrieb der Selve an die Cheschtene-Zunft übergeben. Der Raiffeisenpreis geht deshalb an Burgergemeinde und Cheschtenezunft.

Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Jahresversammlung des Vereins Oberwalliser Heimatschutz vorgenommen. Diese fand am Freitag, 23. November, im De-Sepibus-Haus in Mörel-Filet statt. Giuseppe Curcio, Präsident des Oberwalliser Heimatschutzes und Hugo Berchtold von Raiffeisen Oberwallis übergaben den Check an Zunftmeister Alban Albrecht und an Burgerpräsident Gerhard Schmid.

Elisabeth und Oscar Beugger-Preis 2012

Im Juni 2012 erhalten die Gemeinde Mörel-Filet und die Burgergemeinde Mörel-Filet den Elisabeth und Oscar Beugger Preis für Natur- und Landschaftsschutz 2012. Die Emanuel und Oscar Beugger-Stiftung, mit Sitz in Basel, wurde im Jahr 2004 von Elisabeth Beugger gegründt. Der Name der Stiftung erinnert an Oscar Beugger, ihren im Februar 2004 verstorbenen Ehemann und an dessen Vater, Emanuel Beugger. Die gemeinnützige Stiftung bezweckt die Förderung von Projekten und Institutionen auf dem Gebiet des schweizerischen Natur- und Tierschutzes. Der Elisabeth-und-Oscar-Beugger-Preis wird an private oder öffentliche Institutionen für ein herausragendes Projekt im Natur- und Landschaftsschutz vergeben.

Die Preissumme beträgt 50’000 Franken.

1. Preis der Oberwalliser Umweltorganisationen

Im April 2012 erhält die Schule Aletsch den 1. Preis aus einem Schulwettbewerb der Oberwalliser Umweltorganisationen. 2010, im Jahr der Biodiversität, haben die Oberwalliser Umweltorganisationen jeder Oberwalliser Gemeinde symbolisch ein Tier oder eine Pflanze, das für die Region typisch ist, zugewiesen. Für Mörel-Filet war es der Hirschkäfer. Um das Thema zu vertiefen, schrieben die Umweltorganisationen einen Schulwettbewerb aus. Das überzeugendste Projekt realisierte die Primarschule der Schule Aletsch, die mehrere Totholzburgen, die den Hirschkäfern als Lebensraum dienen sollen, angelegt hat. „Wir waren begeistert vom Einsatz und der Professionalität, mit welcher die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrpersonen das Projekt durchführten und sich damit für den Hirschkäfer und die Biodiversität in der Gemeinde eingesetzt haben“, lobten die Umweltorganisationen die Preisträger.

Der Preis ist mit 2000 Franken dotiert.

Hotspot der Biodiversität

Am 12. Juni 2010 führt die Eidg. Forschungsanstalt WSL in Mörel den Tag der Artenvielfalt durch. 35 Experten für verschiedene Organismen untersuchen auf einer festgelegten Fläche von einem Quadratkilometer die Artenvielfalt. Die Auswahl von Mörel-Filet basiert auf einer statistischen Auswertung, da hier besonders hohe Artenzahlen für verschiedene Organismengruppen erwartet werden. Die Prognosen werden bestätigt.

Insgesamt konnten 1969 verschiedene Arten gefunden werden! Klar am artenreichsten waren die Gliederfüsser (Insekten, Spinnentiere) mit 939 Arten, gefolgt von den Farn- und Blütenpflanzen mit 508 Arten. Noch nie wurden auf nur 1 km2 im Alpenraum der Schweiz mehr Farn- und Blütenpflanzen gefunden! Zum ersten Mal in Mörel konnte die Walliser Levkoje, eine seltene, in den Alpen heimische Art, festgestellt werden. Mit dem Wollfrüchtigen Ackersalat landete eine vom Aussterben bedrohte Pflanze in der Botanisierbüchse. Auffällig artenarm sind dagegen die Pilze, doch liegt dies an der für diese Organismengruppe ungünstigen Jahreszeit bei der Durchführung des Tags der Artenvielfalt.

Die Zahl von 1969 Arten bezeichnet die WSL als „erstaunlich hoch“. Ein Grund dafür ist die Habitatsvielfalt im untersuchten Quadratkilometer: Nord-exponierte Wälder, Talaue (Auengebiet von nationaler Bedeutung), Siedlungsgebiet, trockene Südlagen mit Trockenrasen und Felsen, extensive Landwirtschaft, Kastanienselve, abwechslungsreiche Geologie, ausgeprägter Höhengradient.

Die Gemeinde Mörel-Filet erhält aufgrund der Artenvielfalt die Bezeichnung „Hotspot der Biodiversität“.

Förderpreis der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL)

Im März 2007 erhält die Burgergemeinde Mörel einen Förderpreis der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, und zwar als Anerkennung für die Landschaftsleistungen für das Projekt Kastanienselve Salzgäb. Der Förderpreis ist mit 20'000 Franken dotiert.

Geplante Projekte

Nassbiotop, Wässerwasser und Alpverbesserung

Was bereits realisiert ist, bzw. was in nächster Zeit realisiert werden soll

Der Tunetschberg auf der Schattenseite umfasst etwa 50 ha landwirtschaftliche Nutzflächen, 50 ha Alpweiden und rund 10 ha privaten und 350 ha öffentlichen Wald. Nach der umfassenden Sanierung der Tunetschstrasse als Basiserschliessung sind verschiedene Projekte ausgeführt worden oder stehen kurz vor dem Abschluss bzw. der Umsetzung. Diese stehen im Zusammenhang mit der Plangenehmigung für die neue Hochspannungsleitung (Gommerleitung). Im Einvernehmen zwischen der SWISSGRID AG einerseits und der Einwohner- und Burgergemeinde Mörel-Filet sowie der Alpgenossenschaft andererseits, sind Vereinbarungen zur Umsetzung von Kompensationen im Bereiche von Natur und Landschaft abgeschlossen worden.

 

Das neue Nassbiotop Rinderläger

In zwei natürlichen Senken werden zwei Nassbiotope von total rund 1'200 m2 Fläche geschaffen. Angrenzend an dieses neue untere Biotop wird auch ein Löschwasserbecken mit einem Nutzvolumen von 400 m3 angelegt. Diese Kombination ist ökologisch vertretbar und entspricht einer win-win-Situation, da der zu errichtende Damm in jedem Falle abgedichtet werden muss.

Oberhalb des oberen Biotops befindet sich eine ökologisch sehr interessante Quellflur. Diese soll revitalisiert und mit einer offenen Wasserleite mit dem unteren Biotop verbunden werden. Im Weiteren befinden sich auf etwa gleicher Höhe oberhalb Niesch auch noch zwei andere Quellfluren, die bereits freigelegt worden sind. Zusammen bilden diese vier Nassbiotope einen wertvollen Verbund.

Das Projekt ist bewilligt. Die Arbeiten beginnen anfangs Juli 2015 und werden im Herbst abgeschlossen. Der Kostenvoranschlag rechnet mit Gesamtkosten von Fr. 380'000. Die Finanzierung ist geregelt. Nach Abzug der Subventionen (190'000 Fr.) und der Abgeltung der SWISSGRID AG (70'000 Fr.) und unter Verwendung des Beugger-Preises (50'000 Fr.) sowie eines Beitrages der Burgergemeinde (30'000 Fr.) bleiben der Einwohnergemeinde Restkosten von ebenfalls rund 30'000 Franken.

Realisierte Projekte

Sonderwaldreservat Kastanienselve Salzgäb

Mit dem Projekt Kastanienselve Salzgäb hat die Burgergemeinde Mörel die Kastanienkultur wieder aufleben lassen. Diese weist in der Region eine lange Tradition auf. Der Weiler „Cheschteholz“ im Ortsteil Filet wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1870 hat die Burgergemeinde Mörel beschlossen, im Salzgäb einen Kastanienhain anzulegen. In der Burgerrechnung von 1871 ist denn auch aufgeführt, dass die Burgerschaft für 206 Franken 103 Kastaniensetzlinge kaufte und dem Eugen de Sepibus 40,50 Franken bezahlte für die Taglöhne, «um die Arbeit für Säher der Kastanienbäume» zu be[zahlen] und Mist zu tragen». Gemäss mündlicher Überlieferung spielte die Kastanienkultur über Jahrzehnte in der Landwirtschaft von Mörel eine nicht unwesentliche Rolle. Erst in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie aufgegeben. Die Selve im «Salzgäb» verwilderte und damit ging ein prägendes Landschaftselement verloren.

Die Burgergemeinde Mörel hat sich zum Ziel gesetzt, die frühere Kastanienselve wieder herzustellen. 2003 erfolgte der Spatenstich. Die eigentliche Selve auf ehemaligen Ackerterrassen hat eine Fläche von rund drei Hektaren, etwa 110 Kastanienbäumchen wurden neu gepflanzt. Auf dem ganzen Gemeindeterritorium gibt es rund 300 Kastanienbäume, die vorwiegend auf der Südseite wachsen, bis auf eine Höhe von rund 1100 m ü. M. Im Jahr 2006 konnte der erste Teil mit der Kernzone der Selve eingeweiht werden, ein Jahr später auch die Erweiterung im östlichen Teil mit dem Begegnungszentrum in einer instand gestellten Steinscheune.
Die Bewirtschaftung wurde mit Pachtverträgen geregelt. Die Landwirte garantieren die übliche Bewirtschaftung mit zweimal Schneiden und einer Beweidung im Herbst. Eines ist dabei besonders interessant: Eine Kastanienselve ist ein Sonderwaldreservat, das der Forstgesetzgebung unterstellt ist. Gleichzeitig aber wird sie auch von der Landwirtschaftsgesetzgebung anerkannt. Das heisst, dass die Bewirtschafter sowohl für die Wiesen und Weiden als auch für die Bäume Direktzahlungen erhalten. Die Kastanien gelten als Obstbäume.

Um den Unterhalt und die Pflege der Selve kümmert sich neben den beiden Landwirten zudem eine Zunft (www.cheschtene-zunft.ch. 170 Personen, davon über 100 aus der Gemeinde Mörel-Filet, sind Zunftmitglieder.
Die Gesamtkosten des Projekts von rund 980'000 Franken sind im Wesentlichen mit Subventionen von Bund, Kanton und Gemeinde sowie Beiträgen vom Fonds Landschaft Schweiz, von der Loterie Romande, der Schweizer Berghilfe und der Stiftung für Landschaftsschutz finanziert worden. Der Burgergemeinde Mörel verblieben Restkosten von etwa Fr. 170'000.

 

Die Total- und Sonderwaldreservate

Im Zusammenhang mit dem Jahr des Waldes 2011 haben die Burgergemeinde Mörel-Filet und die Burgergemeinde Bister beschlossen, ein Waldreservatsprojekt zu planen. So konnte im Juli 2011 der kantonalen Dienststelle für Wald und Landschaft eine Vorstudie zur Einrichtung eines Total- und von Sonderwaldreservaten eingereicht. Nach diversen Verhandlungen wurde das Detailprojekt genehmigt. Die Burgerversammlung von Mörel-Filet hat den Vertrag im März 2012 genehmigt. Die Totalfläche umfasst rund 447 ha. Davon sind rund 49 ha im Eigentum der Burgergemeinde Bister, 390 ha im Eigentum der Burgergemeinde Mörel-Filet und 8 ha im Eigentum der Alpgenossenschaft Tunetsch.

38 ha sind als Total- oder Naturwaldreservat vorgesehen. Mit 409 ha stellen die Sonderwaldreservate den überwiegenden Teil dar und sie dienen im Besonderen der Förderung der Biodiversität im Wald.

Die gesetzlich vorgesehene Abgeltung für den auf eine Dauer von 50 Jahren geltenden Reservatsvertrag wird eingesetzt für die Deckung allfälliger Restkosten der vorgesehenen Pflegemassnahmen der verschiedenen Sonderwaldreservate oder auch für eigene Projekte im Forstwesen oder für den Naturschutz. Die Massnahmen werden in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte Sempach im Detail geplant und dann mittels einer Leistungsvereinbarung vom Forstrevier Massa im Verlaufe der nächsten Jahre ausgeführt. Die Einwohner- und Burgergemeinden von Mörel-Filet und Bister gehören zum Gemeindezweckverband Forstrevier Massa.

 

TWW-Inventare

Innerhalb des ebenfalls auf der Sonnenseite liegenden Naturschutzgebietes Salzgäb-Bildernehalte befindet sich das TWW-Inventar „Bildernehalte“. Die Burgergemeinde stellt die Weideflächen von rund 30 ha für ein Versuchsprojekt zur Verfügung. In diesem Pilotprojekt über sechs Jahre wird nun die Nachhaltigkeit der angeordneten behirteten Beweidung auf die sensible TWW-Fläche untersucht. Der Bewirtschafter verpflichtet sich, die Beweidung nach den aufgestellten Bedingungen durchzuführen. Mit einer Wirksamkeitskontrolle soll nach sechs Jahren festgestellt werden, ob und in welchem Umfang die regelmässige Beweidung der Förderung der Biodiversität dienlich ist. Das Projekt verursacht nach Abzug der öffentlichen Beiträge und des Beitrags von Pro Natura Wallis Restkosten von Fr. 7'000 zu Lasten der Burgergemeinde Mörel-Filet.

Auf Gebiet der Gemeinde Mörel-Filet befinden sich weitere 5 TWW-Inventare. Die Schlussfolgerungen aus diesem Pilotprojekt sollen dazu dienen, die zukünftigen Bewirtschaftungsvorschriften besser festlegen zu können.

 

Alpverbesserung

Die umfassende Alpverbesserung

Für die Tunetschalp mit einer offenen Weidefläche von rund 50 ha und 75 anerkannten Normalstössen ist eine umfassende Alpverbesserung durchgeführt worden. Nach den Arbeiten der ersten Etappe (2005) mit der Erstellung einer Güllengrube, eines befestigten Stallvorplatzes, der Sanierung von Käserei, Keller und der Hirtenunterkunft sind im Jahre 2012 im Rahmen des Tiefbauprojekts die Wasserversorgung, ein neuer fahrbarer Alpweg und die Bewässerungsanlage erstellt worden. Zudem wurden die Viehtriebwege der oberen Alpe und jener auf die Gorneralp saniert. Die Bauherrschaft oblag der Alpgenossenschaft Tunetsch. Bei Gesamtkosten von rund Fr. 500'000 entstanden der Genossenschaft nach Abzug der Subventionen von Bund, Kanton und Gemeinde und der Beiträge der gemeinnützigen Organisationen (Schweizer Patenschaft und Loterie Romande) Restkosten von rund Fr. 50'000. Diese trugen die Alprechtbesitzer mit einem einmaligen Beitrag von Fr. 500 pro Alprecht. 

Im Sommer 2013 wurde ein neues Hirtenlokal gebaut. Dieses ist für die geordnete Beweidung der mittleren und oberen Alpe erforderlich. Die Projektkosten beliefen sich auf rund Fr. 270'000. Nach Abzug der Subventionen von Bund, Kanton und Gemeinde und der Beiträge der gemeinnützigen Organisationen (Schweizer Patenschaft und Loterie Romande) entstanden Restkosten von rund Fr. 80'000. Diese tragen die Alprechtbesitzer mit einem einmaligen Beitrag von Fr. 300 pro Alprecht. Der Rest von Fr. 56'000 wird über einen zinslosen Investitionskredit in Jahrestranchen von Fr. 6'000 zurück bezahlt. Der neue Kreditbeschluss soll noch im September 2012 gefasst werden. 

Dieses umfassende Alpverbesserungsprojekt bildet die Grundlage für Gewährleistung einer dauerhaften und nachhaltigen Bewirtschaftung. Die Alpe wird von einem Biolandwirt mit 120 Milchschafen, 30 Milchziegen und 15 Milchkühen und anderem Vieh bewirtschaftet. Es wird Schafkäse produziert. Der Betrieb ist 2010 mit dem Biodiversitätspreis ausgezeichnet worden. Die Aufnahmen der Vegetation und die Beurteilung durch Dr. Jakob Troxler von der AGROSCOPE Changins weisen den Alpweiden eine gute ökologische Bedeutung zu. Der Betrieb hat sich dem speziellen kantonalen Förderprogramm für die Biodiversität unterstellt.

 

Die Sanierung der Wässerwasserleite Gorneri

Mit dieser offenen Wasserleite werden die Tunetschalp (mit 58 Stunden Wasserrechten) und die privaten Grundstücke (mit 250 Stunden Wasserrechten) bewässert. Das ausgeführte Strukturverbesserungsprojekt istals periodische Wiederinstandstellung subventioniert worden. Nach Abzug der Subventionen von Bund, Kanton und Gemeinde und Beiträgen des Fonds Landschaft Schweiz und der Loterie Romande verbleiben der Geteilschaft Restkosten von rund Fr. 15'000 oder rund Fr. 50 pro Wasserstunde. Neben der Bewässerung dient die Wasserleite auch der geordneten Wasserableitung bei Starkniederschlägen oder bei der Schneeschmelze. Ausserdem versickert rund die Hälfte des Wassers, weil die Wasserleite natürlich fliesst. Es werden bei dieser Sanierung weder Kunstbauten erstellt noch Rohre verlegt. Dies bringt auch eine ökologische Aufwertung des ganzen Tunetschbergs. Die Arbeiten sind 2012 begonnen und im Herbst 2014 im Rahmen des bewilligten Kostenvoranschlags abgeschlossen worden.

 

Die nachhaltige Pflege der Alpweiden

Der schnelle Waldeinwuchs auf der Schattenseite bedroht die offenen Alpweiden. Bisher haben sich bereits die Burgergemeinde und die Alpgenossenschaft bemüht, dieser unerwünschten Begleiterscheinung einen Riegel zu schieben. Diese Bestrebungen sind nun als weiteres Kompensationsprojekt anerkannt worden. Die in Aussicht gestellte Entschädigung garantiert mittels Vereinbarung zwischen der Dienststelle für Wald und Landschaft und der Alpgenossenschaft Tunetsch die nachhaltige Pflege der Alpweiden durch eine nachhaltige Beweidung und ein jährliches Freischneiden des Jungwuchses während einer Dauer von 20 Jahren. Die Burgergemeinde garantiert diese Verpflichtung. Die mit der SWISSGRID ausgehandelte Abgeltung beläuft sich auf Fr. 85'000. Die jährlich anfallenden Pflegekosten werden damit zu rund 3/4 gedeckt. Das ist für beide Seiten eine vertretbare Lösung. Eine gleiche Regelung ist auch für die Alpweiden auf Gebiet der Gemeinde Bister mit einer Abgeltung von Fr. 40'000 vorgesehen.

Lebensräume

Augengebiet und Trockenweiden

Zwei Natruschutzgebiete

 

Mörel-Filet ist der Ausgangspunkt zum Weltnaturerbe Aletsch. Die Riederalp mit Aletschgletscher und Aletschwald zieht jedes Jahr Zehntausende von Touristen an. Mörel-Filet soll aber nicht nur Durchgangsort sein. Die Gemeinde hat an kulturellen Werten, aber auch landschaftlich sehr viel zu bieten. So kann sie gleich mit zwei Naturschutzgebieten aufwarten, eines davon ist sogar von nationaler Bedeutung.

Das Auengebiet Bilderne / Sand

1992 wurde das Bundesinventar der Auen von nationaler Bedeutung in Kraft gesetzt. Dieses bezweckt den Schutz der wertvollsten Auen der Schweiz. In diesem Inventar aufgenommen wurde auch das Auengebiet Bilderne / Sand in Mörel-Filet. Es liegt am Rotten und weist eine Fläche von zehn Hektaren auf.

Auen finden sich dort, wo Wasser von Gletschern, Flüssen und Seen in flacheren Bereichen mit Land intensiv in Berührung kommt. Typisch ist, dass der Wasserspiegel schwankt. Unterschieden wird zwischen den Tieflandauen (Flussauen, Deltas und Seeauen) sowie den alpinen Auen (Gleschervorfelder und alpine Schwemmebenen). Da Auen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume aufweisen, finden sich sehr viele Tier- und Pflanzenarten in diesen Ökosystemen.

90 % der Schweizer Auen sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden und bei den Tieflandauen von nationaler Bedeutung weist nur noch ein Drittel eine natürliche Dynamik auf.
Die Aue Bilderne/Sand gehört zum Typ „Flüsse kollin:Zentralalpen“. Diese ausgedehnten Auengebiete befinden sich an den grossen Flussläufen der Rhein- und Rhone-Ebene im Innern des Alpenmassivs. Hier wird eine starke Dynamik beobachtet, aufgrund der Bergnähe und den relativ wenig verbauten Flussläufen.

Das Vegetationsmosaik enthält zahlreiche Pionier-Krautfluren, Weiden- sowie Grauerlenwälder und Schwarzpappeln. Die trockensten Gebiete werden von „steppenähnlichen“ Pflanzen besiedelt. Die stabilsten Teile dieser Systeme sind mit Föhrenwäldern bewachsen. Die kollinen Systeme der Zentralalpen sind aufgrund ihrer Grösse, ihrer Diversität und der grossen Dynamik die reichhaltigsten und charakteristischsten Auen unseres Landes.

Die Aue Bilderne/Sand besteht vor allem aus Grauerlen-Gebüschen und Reitgräsern – typische Lebensräume für die Ufer von Bergbächen. Obwohl die Grauerle einen grossen Teil der Aue besetzt, kommen stellenweise auch Trockenlebensräume vor. Auf einem Inselchen wachsen sogar Trockenwiesen und Waldkiefer.

 

Die Trockenwiesen und –weiden Bildernen

Die Trockenwiesen und -weiden Bildernen sind ein Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Die Steppen sind vor 50 Jahren noch über weite Teile landwirtschaftlich genutzt worden. Dies als Ackerterrassen, Ziegenweiden oder bewässerte Wiesen mit Herbstweide. Eine forstliche Nutzung war marginal. In der Folge wurden die landwirtschaftliche Nutzung immer mehr aufgegeben. Die Ackerterrassen und bewässerten Wiesen wurden tendenziell in Schafweiden umgewandelt, die Ziegenweiden sind brach gefallen. In einem grossen Teil des Gebiets gab es in den letzten Jahrzehnten lediglich noch eine Nutzung durch das Rotwild, das das Gebiet im Winter als Einstandsgebiet nutzt und weidet. Durch die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung konnten sich Trocken- und Steppenrasen bilden.

Diese artenreichen Biotope gehören zu den bedrohten Lebensräumen. Durchsetzt ist dieses Gebiet von lichtem Laubmischwald, der ein wichtiger Lebensraum für Orchideen, eine Vielzahl von Insekten, die Felsenschwalbe, den Zippammer und die Dorngrasmücke sowie für den Segelfalter und den Grossen Apollo ist. Bedingt durch seine Lage in einer Felssturzzone und wegen der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Nutzung weist das Gebiet Bildernen/Salzgäb einen grossen Reichtum an kleinräumigen Strukturelementen auf. Grosse Felsblöcke, alte Ackerterrassen, Hecken, Hochstammobstbäume, Mähwiesen und Weiden bilden ein mosaikähnliches harmonisches Nebeneinander.

Die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung hat die Entwicklung von Trockenwiesen und -weiden begünstigt und zur Artenvielfalt beigetragen. Nun ist das Gebiet aber durch zunehmende Verbuschung bedroht. Deshalb wird das Gebiet in den letzten Jahren wieder gezielt beweidet. Das Projekt wird von Biologen begleitet, die die Auswirkungen der Beweidung auf die Biodiversität beobachten (vgl. realisierte Projekte).

Auf Gemeindegebiet befinden sich noch fünf weitere TWW-Inventarflächen.

Klima

Kastanien, Safran, Wein und Seide

Warum in Mörel-Filet das Klima so mild ist

Es gibt zwei Grundvoraussetzungen für die Artenvielfalt in Mörel-Filet: Die Lage und das Klima. In Mörel-Filet verengt sich das Tal des jungen Rottens, fast wie bei einem Flaschenhals. Auf beiden Talseiten steigt das Gelände ziemlich steil an, auf der sonnigen Nordseite in Richtung Riederalp und Aletschgebiet, auf der schattigeren Südseite in Richtung Tunetschfluh und Tunetschalp. Die Enge des Tals führt dazu, dass die Gemeinde auf einer relativ kleinen Fläche eine ungewöhnlich hohe Zahl von unterschiedlichen Lebensräumen beherbergt. Nadelwälder, Auengebiet und Trockensteppe wechseln sich auf wenigen hundert Metern ab. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für eine hohe Artenvielfalt.

Die Lage bestimmt auch das Klima. Das kommt schon in den Beschreibungen von Reisenden zum Ausdruck, die das Wallis im Mittelalter besucht haben.

„Im Mittelpunkt stand für die Reisenden das offenbar überraschend fruchtbare Tal mit den vielfältigen Kulturen: Wein, Getreide, Obstbäume inklusive Kastanien, die als Selven in der Oberwalliser Gemeinde Mörel, im Mittelwallis in Fully und Collonges sowie im Chablais in Monthey/Choex, Troistorrents, Collombey-Muraz, Vionnaz, Vouvry, Port-Valais und in ausgedehnter Weise in St. Gingolph angelegt wurden und heute noch als Relikte sichtbar sind. Ja, selbst Exotisches wie Granatäpfel, Mandeln, Feigen und Safran.“ (Rodewald, Seite 89)

Die Mörjerin Theres Ittig hat in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts eine Diplomarbeit über die Flurnamen von Mörel verfasst. Einleitend schreibt sie zum Klima in der Region: „Mörel ist schon in früherer Zeit bekannt durch sein mildes Klima und die Fruchtbarkeit des Geländes, da es einerseits gut zur Sonne exponiert, andererseits vor Winden geschützt ist: Es finden sich die letzten Nuss- und Edelkastanienbäume des Tales. In Filet und Mörel wurde früher Safran angebaut - nur Flurnamen zeugen noch davon. Die Obstbaumgärten mit Apfel-, Birn-, Pflaumen-, Aprikosen- und Pfirsichbäumen werden immer spärlicher, da die Siedlungserweiterung mehr und mehr Kulturland gefordert hat. Ein paar Weinlauben im Dorf zu Mörel künden noch von den ehemaligen Weinbergen, die im 13. und 14. Jahrhundert auch das Goms mit Wein versorgt haben sollen.“ (Ittig Theres, Seite 15)

Flurnamen in Mörel-Filet

Theres Ittig erwähnt denn auch eine ganze Reihe von Flurnamen, die auf das Vorkommen von Pflanzungen schliessen lassen, die in der Tat ein mildes Klima benötigen.

Cheschteholz

Der Name bezeichnet einen Weiler in der Gemeinde Filet mit Wiesen und Kastanienwald, mda. Xestina gehört zu ahd. Chestinna, mhd. Kestenen, kesten für „Kastanie“ (lat. Castinea). Das zweite Glied des Kompositums mhd. Ahd. Holz ist ein altgermanisches Wort und verwandt mit gr. Klados „Ast, Zweig, Trieb“. Die Grundbedeutung ist wahrscheinlich „Holzscheit“ und „Wald“. Im Flurname steht Holz für Wald. Der Weiler Cheschteholz wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. (Ittig, Seite 95/96)

Sidumatta

Dieser Flurname ist nur noch den älteren Leuten geläufig. Die Sidumatta befand sich am Standort des heutigen Primarschulhauses. Sie bezeichnet eine Wiese, in der Maulbeerbäume zur Seidenzucht gepflanzt wurden. Es war ein missglückter Versuch, vor allem die heikle Aufzucht der Seidenraupen bereitete des Klimas wegen Schwierigkeiten. Der letzte grosse Siduböüm neben dem Schulhaus wurde in den Fünfzigerjahren gefällt. Heute stehen noch zwei Maulbeerbäume im Massholter und vier neu gepflanzte in der Kastanienselve. Das Wort mda. Sida, mhd. Side, ahd. Sida ist aus mlat. Seta „Seide“ entstanden. (Ittig, Seite 99)

Safranacher

Safran wurde früher vor allem in den Weilern Tola, Filet und Halten angepflanzt, wo der Flurname Safranacher auch mehrmals vorkommt. Ausser in Mörel und Filet wurde Safran vor allem in Mund und Siders angebaut. Das Idiotikon gibt an, dass der Rückgang des Schweizer Safrananbaus "neben höheren Landpreisen und Arbeitslöhnen der neueren Zeit auch häufigen Pilzkrankheiten" zu verdanken sei. In den Äckern im Filet kann man noch vereinzelte wildwachsende Safranpflanzen entdecken. (Ittig, Seite 80)

Wir können daraus schliessen: Wo Maulbeerbäume, Kastanien und Safran wachsen und zwar in einer Quantität, dass sie Flurnamen bestimmen, da muss das Klima ausgesprochen mild sein. Und dann kommt natürlich die Sache mit dem Wein.

 

Der Weinanbau in Mörel

Mörel ist die östlichste Gemeinde des Kantons Wallis, in der Reben angepflanzt wurden und in der der Weinanbau eine gewisse Bedeutung gehabt hat. Verschiedene Beschreibungen von Autoren, die im Mittelalter das Wallis bereist und beschrieben haben, erwähnen denn auch den Weinanbau in Mörel.

Sebastian Münster (1550): Selbst in Mörel wachse noch Wein, "ist aber ganz saur". (Rodewald, Seite 84)

Scheuchzer bemerkt, der Weinbau beginne bereits in Mörel (östlich von Brig talaufwärts gelegen): "allhier fanget an der Weinwachs", "ob Möril/in dem ganzen Gomserland/ ist es vor die Weinreben zu kalt". (Rodewald, Seite 37)

Stellt sich die Frage, welche Bedeutung der Weinanbau in Mörel hatte?
Pfarrer Peter Arnold liefert in seinem Buch „Licht und Schatten in den zehn Gemeinden von Östlich-Raron einige Ansätze. Folgende Zitate geben wertvolle Hinweise:

Über Leibeigene: „Andere Güter, auf denen Leibeigene wohnten, waren Zen Bächen und Bedel in Grengiols sowie in Mörel alle Wiesen um das Dorf, dann Kestenholz, Ebenacker, Breiten, Lengematte, Massolter, Hanffgarten, Spizacker, Raffgarten und beinahe alle Weinberge in den Halten, unter den Breiten und im heutigen Salzgeb und noch viele andere mehr.“ (Licht und Schatten, Seite 21)

Über Jakob Buos: „Der erste Meier in Mörel nach der Grafenzeit war Jakob Buos von Grengiols. Er kaufte am 18. September 1301 einen Weinberg beim Dorfe Mörel um den hohen Preis von 110 Pfund“. (Licht und Schatten, Seite 25)

Über die Gegend bis zum Bettmerbach: Aus diesen und den späteren Akten erfahren wir auch, dass in der Gegend bis zum Bettmerbach, wo heute nur mehr wildes Gestrüpp und etwas Wald den ausgebrannten, mageren Boden bedecken, damals Weinberg, Obstgärten und Wiesen waren. Im 17. Jahrhundert kauften hier Leute von Goms einige Güter und Reben, und die Pfarrei Ernen war im Besitze eines Weinzehntens. (Licht und Schatten, Seite118)

Aus allen diesen Beschreibungen kann man schliessen, dass der Weinanbau in Mörel doch eine gewisse Bedeutung gehabt haben muss.

Der Weinanbau hat auch Flurnamen bestimmt.

Räbacher: Der Flurname zeugt von dem ehemaligen Weinbau in Mörel: Rebe bezeichnete ursprünglich die Ranke, den Schlingschössling, dann aber den Weinstock überhaupt. (Ittig, Seite 79)

Muschgitäll: Der Flurname stammt aus der Zeit des Weinbaus: Mda. Musgitel, nhd. Muskateller als " Wein von würzigem Geschmack" wird zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus ital. Moscatello übernommen. Schon Johannes Stumpf spricht in seiner Chronik von dem Walliser "Muscateller, der wachsst fürbündig gut in disem Land". (Ittig, Seite 83)

Tag der Artenvielfalt

Mörel-Filet - «Hochburg der Biodiversität»

An einem Tag der Artenvielfalt werden in einem bestimmten Gebiet wie z.B. einem Tal, einer Alp oder einer Stadt in einer vorgegebenen Zeit (meist 24 Stunden) möglichst viele verschiedene Tiere und Pflanzenarten gesucht. ExpertInnen verschiedener Organismengruppen wie z.B. Blütenpflanzen oder Käfer suchen dazu das Untersuchungsgebiet möglichst genau ab.

Das Ziel der Veranstaltung in Mörel-Filet war die möglichst gute Dokumentation der Artenvielfalt in nur einem Quadratkilometer. Daher lud die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL eigene Fachleute und externe ExpertInnen nach Mörel-Filet ein.

 

Resultate

Insgseamt konnten in Mörel-Filet auf nur einem 1km2 1969 verschiedene Arten gefunden werden! Klar am artenreichsten waren die Gliederfüsser (Insekten, Spinnentiere) mit 939 Arten, gefolgt von den Farn- und Blütenpflanzen mit 508 Arten. Noch nie wurden auf nur 1km2 im Alpenraum der Schwez mehr Farn- und Blütenpflanzen gefunden! Auffällig artenarm sind dagegen die Pilze, doch liegt dies an der für diese Organismengruppe ungünstigen Jahreszeit bei der Durchführung des Tags der Artenvielfalt.

Lesen Sie hier den detaillierten Bericht sowie dazu erschienene Zeitungsberichte:

Informationen

Totholzburg, Hirschkäfer-Skulptur und Führungen

Wie Mörel-Filet auf die Biodiversität aufmerksam machen will

2010, im Jahr der Biodiversität, wurde die Gemeinde Mörel-Filet zum Hotspot der Biodiversität ernannt. In der Folge beschlossen der Gemeinderat und der Burgerrat von Mörel-Filet im Januar 2011, den Grundsatz der Biodiversität in ihre Investitionsprogramme aufzunehmen, die Planungsarbeiten in Auftrag zu geben und die dazu gehörenden Massnahmen möglichst bald umzusetzen. Dazu gehört neben der Planung, Projektierung und Umsetzung verschiedener Projekte im Bereich der Nachhaltigkeit und der Biodiversität auch die Einsetzung einer gemeindeinternen Kommission, die sich um die Information der Bevölkerung zum Thema Biodiversität mit verschiedenen Führungen und Anlässen kümmert. Das Ziel ist die Information nach innen und aussen. Die Einwohner von Mörel-Filet sollen sich stärker bewusst werden, wie vielseitig die Natur auf ihrem Gemeindegebiet ist und daneben hofft man, auch vermehrt Besucher von auswärts anzusprechen und sich als Nischenprodukt im touristischen Angebot der Region zu positionieren.

Zusammen mit der Schule Aletsch wurde am 29. Oktober 2011 ein Hirschkäfertag  organisiert. Die Schülerinnen und Schüler haben in verschiedenen Gruppen auf die Lebensweise des Hirschkäfers hingewiesen. Drei Totholzburgen wurden errichtet, die seither auf ihre Aufgabe als Brut- und Entwicklungsstätten warten. Zudem wurde mitten im Dorf eine von Marcel Schnyder aus Glis gefertigte Skulptur angebracht, die auf den Hirschkäfer und die Biodiversität hinweisen soll.

Ein Faltführer zum Thema Biodiversität, die Aktualisierung der Homepage, Führungen und weitere Anlässe zum Thema werden angeboten.